Ruhe und Lebendigkeit - Bewegung aus der Stille
Bewegungserforschung für Erwachsene
auf den Spuren von Elsa Gindler und Heinrich Jacoby
(Inhaltliches und Hintergründe der Arbeit siehe
unten)
Wann? Gruppenstunde 14-tägig montags, 17.45 bis 19.15 Uhr,
(Einstieg ist jederzeit möglich. Melden Sie sich gerne bei Interesse.)
Einzelarbeit auf Anfrage.
Kosten: Spenden nach Selbsteinschätzung, Richtwert 10 - 20€
Wo: Frei-Raum Kunst und
Leben e.V.
Urachstraße 40b (Hinterhaus, über die Autostellplätze nach hinten gehen)
79102 Freiburg
Anfragen bitte übers Kontaktformular!
Eile, Überforderung, Lustlosigkeit, Müdigkeit, Verspannung oder Schmerzen sind häufige Begleiter in unserem Alltagsleben. Doch wir finden uns in gewissem Maße damit ab.
Derweil bewundern wir an kleinen Kindern deren Lebendigkeit, ihren Forschergeist, die unbedingte Hingabe an eine Sache, die Geschmeidigkeit in ihren Bewegungen, die Spannkraft und die Fähigkeit, sich im Schlaf zu regenerieren.
Unseren Kindern wünschen wir zu erhalten, was uns irgendwo auf dem Lebensweg verloren ging.
Wie wäre es, wenn wir uns nun selber auf die Suche machten
nach mehr Lebendigkeit im Alltag,
nach dem Zusammenhang von Ruhe und Lebendigkeit,
von Unruhe und Erschöpfung?
Was könnte das mit unseren Gewohnheiten, unseren Verhaltensmustern
und mit unsrer Alltagsroutine zu tun haben?
Sich einordnen zwischen Himmel und Erde
Auf der Gerundlage von Fragestellungen und Versuchen aus der Arbeit von Elsa Gindler (Gymnastiklehrerin, erfahrungsorientierte (Körper-)Arbeit auf Basis der Wahrnehmung, 1885 bis 1961) und Heinrich Jacoby (Begabungs/Verhaltensforscher, 1889 bis 1964), können wir unser Verhalten im Ruhen und in Bewegung, beim Atmen, Sprechen und Singen - bei allen Ausdrucksweisen des Menschen - erforschen.
Unser Organismus gleicht einem großen Orchester, das mehr oder weniger gestimmt zusammenspielt. Manchmal ächzt und stöhnt es mehr, als dass es klingt!
Doch trägt unser Organismus eine Ordnung in sich und sucht die innere Harmonie - den Wohhlklang, der aus dem Zusammenklang entsteht - letzendlich aus der Stille.
Wie wirkt es sich aus, wenn wir in lebendige Beziehung kommen zu den Gesetzmäßigkeiten, die in und auf unseren Organismus wirken?
Können wir diese Gesetzmäßigkeiten (z.B. Schwerkraft, Atmung) als ordnene Kräfte erleben und zulassen?
Was ermöglicht uns der Boden mit seinem Widerstand, die Erde, auf der wir uns niederlassen können?
Wie entsteht Aufrichtungskraft?
in welchem Verhältnis steht Aufrichtekraft zu Schwerkraft?
Wie entsteht Stützkraft?
Spannung- Entspannung- Spannkraft?
Wie arbeiten unsere Regenerationskräfte?
Was sind Voraussetzungen für Regeneration?
Mit einfachen Versuchen im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen nehmen wir unsere Bewegungen "unter die Lupe" und versuchen, die komplexen Zusammenhänge in unserem Organismus zu erforschen.
Wenn wir still und lauschend werden, können wir ungünstige und störende Bewegungs- und Verhaltensmuster wahrnehmen und ihrer bewusst werden. Auf diesem Wege erfahren wir etwas von dem wunderbaren und komplexen Zusammenspiel in unserem Körper und schaffen Voraussetzungen für grundlegende Veränderungen. Dabei ist unsere innere Haltung von entscheidender Bedeutung:
eine Herausforderung bei der Arbeit ist, sich immer wieder von neuem unvoreingenommen, mit wahrem Forschergeist, d.h. ohne Bewertung und liebevoll sich selbst gegenüber auf die Versuche einzulassen. Es ist gar nicht leicht, eingeübte Verhaltensmuster vom neuen, stimmigeren Verhaltensweisen zu unterscheiden.
Indem wir lauschend und wach werden für die Natur unserer Bewegungen und für die Gesetzmäßigkeiten, die in und auf unseren Organismus wirken, kann uns Ruhe und Lebendigkeit im täglichen Leben zu einer immer klareren Orientierung werden.
„Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht nicht der menschliche Körper, sondern der Mensch. Der Mensch als Ganzes in all seinen Beziehungsmöglichkeiten zu sich, zu seinem Körper, zu seinem Leben und zu seiner Umwelt....
...Denn nur mit einem größeren Verständnis des Phänomens „Ruhe“ als Voraussetzung für Spannung und des Phänomens „Regeneration“ als Voraussetzung für Entspannung könnte der größte Teil unserer Bewegungsprobleme gelöst werden.“
Elsa Gindler, Vortrag anlässllich der Generalversammlung des deutschen Gymnastikbundes1931
„Wie können wir nur zur Ruhe kommen?
Ich möchte immer wieder betonen, dass es sich für mich nicht
um eine utopische, weltflüchtige Harmonie zum besseren Ertragen der Weltmisere handelt,
sondern dass diese Ruhe und Stille reagierbereiter, tatbereiter, erfolgreicher,
vor allem wacher für ein Reagieren auf Zusammenhänge und überhaupt
die Erkennung von Zusammenhängen macht.
Sodass wir nicht immer am Symptom herumkurieren,
wenn wir die Ursache der Störungen beseitigen können.“
"Unser Körper ist ein riesiges Erfahrorgan, von dessen Ungestörtheit oder Gestimmtheit die Qualität der Wahrnehmungen, des Handelns und des Denkens abhängt."
Elsa Gindler, 1931